DerWesten - 14.04.2009
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Gute Karten
Velbert, 14.04.2009, Klaus Kahle

. . . haben künftig überdurchschnittlich engagierte Menschen, wenn sie die gelbe Ehrenamtskarte zücken können. Velbert beteiligt sich als Pilotkommune an Initiative der NRW-Landesregierung

Ein bisschen sieht sie auf den ersten, flüchtigen Blick so aus wie eine goldene Kreditkarte. Und etwas Besonderes ist sie tatsächlich, die Ehrenamtskarte NRW. Diese gelbe Plastikkarte in Scheckkarten-Größe ist noch recht jung. Sie existiert erst seit Ende 2008 und ist eine Idee der schwarz-gelben Landesregierung. Wozu sie gut ist? „Sie soll in erster Linie eine besondere Auszeichnung und Anerkennung für schon ehrenamtlich Tätige sein”, sagt Timo Schönmeyer, „darüber hinaus aber auch ein Anreiz für alle anderen, sich ebenfalls einzusetzen.” Denn Card-Inhaber – in der Regel überdurchschnittlich stark Engagierte – können die Karte zücken und damit öffentliche und private Angebote vergünstigt nutzen. Also etwa weniger zahlen oder zum Beispiel zu zweit auf einer Eintrittskarte ins Theater gehen.

Bislang sind landesweit gerade mal zehn Städte und Kreise an Bord; voraussichtlich ab dem Spätsommer stößt auch Velbert als weitere Pilot-Kommune hinzu. Das haben die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker im Stadtrat einstimmig so beschlossen, haben zuvor Bürgermeister Stefan Freitag, Landrat Thomas Hendele und Marc Ratajczak (MdL-CDU) kräftig angeschoben, wie Schönmeyer im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete.

Er ist im Rathaus Organisator im Bereich Zentrale Dienste, zudem Leiter der Freiwilligen-Agentur-Velbert und für die Ehrenamtskarte zuständig. Nach dem Osterferienende nimmt der Fachmann die Akquise in Angriff. Bei seiner Suche nach „Vergünstigungspartnern” stehen u. a. die Stadtbücherei, die Stadtwerke, der Kultur- und Veranstaltungsbetrieb, die VHS und Museen auf der Liste. Außerdem will Timo Schönmeyer versuchen, den Einzelhandel und die Gastronomie- und Hotelbranche von der Sache zu überzeugen und ebenfalls zum Mitmachen zu gewinnen.

„Ganz ohne Bürokratie wird's nicht gehen”, sagt der Verwaltungsmann und erzählt von dem Antragsformular, in dem der jeweilige Verein bzw. die Organisation attestieren muss, dass der Karten-Aspirant die Anforderungen erfüllt. Diese gibt das Land vor: Eine Card erhält, wer nachweislich mindestens fünf Stunden pro Woche bzw. 250 per anno ehrenamtlich ohne Vergütung oder pauschale Aufwandsentschädigung tätig ist. Dabei spielt der Bereich keine Rolle, dürfen Tätigkeiten bei unterschiedlichen Organisationen zusammengezogen werden, um auf die Mindeststunden zu kommen. Und die Ehrenamtler müssen schon zwei Jahre dabei sein, bis sie die gelbe Karte bekommen und merken: „Ehrenamt hat Mehrwert”.

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