Velbert: Anerkennung fürs Ehrenamt
Westdeutsche Zeitung, 28.August 2009 von Anika Luckei

Als zweite Stadt im Kreis Mettmann führt Velbert die NRW-Ehrenamtskarte ein, die besonders engagierte freiwillige Helfer zu Vergünstigungen berechtigt.


Die ersten Ehrenamtskarten werden bei der Ehrenamtsbörse am 24. Oktober ausgegeben. (Foto: Simone Bahrmann)


 Velbert. Seit mehr als sechs Jahren arbeitet Feodora Heß(60) für die Velberter Tafel. Sie managt den Nevigeser Standort, kocht für die Tafel in Mitte und hilft in Langenberg mit. Dass sie dafür keinen Cent bekommt, stört die gelernte Zahntechnikerin überhaupt nicht. „Ich habe es immer gut gehabt, jetzt will ich ein Stück zurückgegeben“, sagt die Langenbergerin.

Ein Stück zurückgeben – das möchte nun auch das Land Nordrhein-Westfalen und hat daher Anfang des Jahres die Ehrenamtskarte ins Leben gerufen. Mit dem Ausweis im Scheckkartenformat kommen Ehrenamtler vergünstigt in Museen, Ausstellungen, Konzerte und viele andere Institutionen.

Empfänger: Voraussetzung ist ein mindestens seit zwei Jahren bestehendes „überdurchschnittliches“ Engagement von fünf Stunden in der Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr (ohne Aufwandsentschädigung).

Gültigkeit: Die Karte ist zwei Jahre lang gültig – und zwar landesweit in allen Städten, die mitmachen

Beispiele: In Velbert gibt es mit der Ehrenamtskarte zum Beispiel zehn Prozent Ermäßigung auf Eintrittskarten des Kulturbetriebs KVBV (nur Eigenveranstaltungen), 50 Prozent Ermäßigung beim Schwimmbadeintritt (Jugendliche können die Bäder kostenfrei nutzen), 20 Prozent auf alle Dienstleistungen beim Friseurgeschäft „Haarpracht“ in Langenberg und zehn Prozent Rabatt beim Nevigeser „Modelädchen“.

Information: Am Montag, 14. September, findet um 17 Uhr für Vereine und Bürger eine Informationsveranstaltung im großen Sitzungssaal des Rathauses (Saal Velbert) statt. Anmeldungen: Telefon 02051/ 262258 oder per E-Mail an timo.schoenmeyer@velbert.de.


Nach Ratingen führt nun auch Velbert – als zweite Stadt im Kreis Mettmann – die Ehrenamtskarte ein. Bürgermeister Stefan Freitag: "Seit Jahren fördern wir ehrenamtliches Engagement. Die Ehrenamtskarte des Landes ergänzt unsere Bemühungen."

Und auch Partner für die Aktion „Ehrensache“ konnte die Stadt schon an Land ziehen. Mehr als zwanzig Einrichtungen wie Stadtbücherei, Stadtwerke und Volkshochschule sowie Restaurants, Geschäfte und Dienstleister haben ihre Unterstützung zugesagt.

Die Vergünstigungen erhalten Karteninhaber aber nicht nur in Velbert, sondern landesweit. Denn in allen Städten, die das Projekt unterstützen, gelten die gleichen Konditionen. Bisher sind etwa Bonn, Mönchengladbach, Neuss und Bad-Münstereiffel dabei.

Aber auch die Kreise Siegen-Wittgenstein und Lippe sitzen im Boot. Und es sollen noch mehr werden. "Wir rechnen damit, dass bis November rund 50 Städte und Gemeinden mitmachen werden", sagt Markus Warnke vom NRW-Familienministerium.

Ermäßigungen sollen Dank für die Leistung ausdrücken

Doch es geht bei dem Projekt nicht in erster Linie um die finanziellen Vergünstigungen – Reichtümer werden nicht verteilt. „Die Karte hat Symbolcharakter – sie soll eine Anerkennung für besonderen ehrenamtlichen Einsatz sein“, sagt Timo Schönmeyer, der die Aktion in der Freiwilligen Agentur Velbert koordiniert.

Vergeben werden die ersten Ehrenamtskarten am 24. Oktober im Rahmen der vierten Velberter Ehrenamtsbörse. Bis dahin können sich Ehrenamtler, die sich seit mindestens zwei Jahren fünf Stunden in der Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr engagieren, bewerben. Die Prüfung der Voraussetzungen und die Ausstellung der Ehrenamtskarten erfolgt durch die Mitarbeiter der Freiwilligen-Agentur.

In Velbert sind – wie im Landesschnitt – etwa 33 Prozent der Einwohner ehrenamtlich tätig. Die Stadt geht davon aus, dass etwa 250 bis 300 Ehrenamtskarten ausgegeben werden.


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